„Sachsenforst unterstützt eine touristische Entwicklung der Region und naturverträgliche Angebote zur Aktiverholung im Wald“, betonte Utz Hempfling, Landesforstpräsident und Geschäftsführer von Sachsenforst, anlässlich der Unterzeichnung. Weil Wälder neben Erholung und Tourismus auch essentielle Funktionen für Natur und Gesellschaft erbringen, ist die Umsetzung jedoch nicht einfach. „Wir wollen mit diesem Projekt ergründen, wie ein derartiges Walderlebnisgebiet möglich und umsetzbar ist“, so Hempfling. Auf den Staatswaldflächen wird der dringend benötigte, ökologisch wertvolle Rohstoff Holz regional und klimafreundlich produziert. Weiterhin erfüllen die Wälder in der Region wichtige Schutzleistungen für Natur, Klima und Umwelt. Schließlich muss auch ein Kompromiss innerhalb der Erholung gefunden werden. Hempfling: „Unsere Wälder dienen allen Menschen zur Erholung. Das gilt nicht nur für Touristen, sondern auch für die Naherholung der Anwohnerinnen und Anwohner. Wir müssen darauf achten, dass Wald, Natur und Menschen im Einklang bleiben.“
Ausweisung eines Erholungswaldes soll geprüft werden
Um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, soll die waldgesetzliche Möglichkeit zur Ausweisung eines Erholungswaldes geprüft werden. Per Satzung oder durch Rechtsverordnung können auf diese Weise besondere Regelungen unter anderem für die Waldbewirtschaftung, den Bau von Erholungseinrichtungen oder zu Verhaltensvorschriften für Waldbesuchende erlassen werden. Für die betreffenden Staatswaldflächen strebt Sachsenforst − neben der bereits bestehenden PEFC-Basiszertifizierung − darüber hinaus eine Zertifizierung nach dem PEFC-Standard für Erholungswald an. Bei der Entwicklung des Projektes soll ein umfassender Beteiligungsprozess in der Region Transparenz schaffen.
Konkrete Maßnahmen in den Staatswaldgebieten betreffen die Aufwertung und Weiterentwicklung der bestehenden Sport- und Erholungsangebote wie Wander-, Rad- und Skiabfahrrouten. Zusätzlich sollen weiterführende Angebote wie Lehr- und Trimm-Dich-Pfade oder waldpädagogische Aspekte entwickelt werden. Als Kernelement des Projektes sollen auch schmale Wege, sogenannte Trails, für den Betrieb eines grenzüberschreitenden Mountainbikes-Wegenetzes durch den Staatswald führen. Die Anlage und der Betrieb dieser Strecken sollen durch die kommunalen Partner erfolgen. Insbesondere dieser Aspekt bedarf einer umfassenden Prüfung und besonderen Genehmigung, um den waldgesetzlichen Anforderungen zum Schutz anderer Waldnutzer und anderer Waldfunktionen nachzukommen. In Abhängigkeit von Genehmigungsverfahren und der Verfügbarkeit von Fördermitteln wird eine Umsetzung bis 2025 angestrebt.
Hintergrund zum Projektgebiet
Die Planungskulisse für das Projektgebiet umfasst auf beiden Seite der deutsch-tschechischen Grenze je rund 700 Hektar Wald- und Offenlandflächen. Das Projektgebiet liegt zwischen der Sächsischen Schweiz und dem Lausitzer Bergland und wird durch die drei am Projekt beteiligten Städte eingegrenzt, die Ortschaft Rugiswalde befindet sich im Zentrum. Sachsenforst ist mit rund 175 Hektar Staatswald am Knoffen- und Gerstenberg im Staatswald-Revier Unger im Forstbezirk Neustadt am Projektgebiet beteiligt. In geringerem Umfang liegen auch private und kommunale Wälder im Gebiet. Innerhalb der Planungskulisse soll im Zuge des Projektes ergebnisoffen geprüft werden, welche Flächen Bestandteil des Walderlebnisgebietes werden sollen.
Foto: Archiv Sachsenforst
Das Waldgebiet Gerstenberg bei Rugiswalde an der sächsisch-tschechischen Grenze ist ein Teil der Planungskulisse für das angestrebte Walderlebnisgebiet
Karte_der_Planungskulisse_für_das_Walderlebnisgebiet.pdf