Julia Klöckner: „Der Bericht zeigt: Unsere Hilfen schlagen Wurzeln. Wir helfen den Waldbesitzenden effektiv, unkompliziert und schnell, neue widerstandsfähige und standortangepasste Mischwälder zu pflanzen und die Wälder damit besser an den Klimawandel anzupassen. Wir wollen, müssen und werden unserer Verantwortung für unsere grüne Lunge gerecht. Der entsprechende Speichereffekt und eine vorteilhafte Substitutionswirkung treten im Wesentlichen dann auf, wenn der Kohlenstoff in langlebigen Holzprodukten, wie etwa bei Gebäuden in Holzbauweise, gespeichert ist und keine emissionsärmeren und in ihrer Ökobilanz besseren Alternativen zur Verfügung stehen. Mit Blick auf die massiven Waldschäden und enormen Herausforderungen für die Waldbesitzenden haben wir ein beispielloses Hilfspaket für die privaten und kommunalen Waldeigentümer auf den Weg gebracht. Denn ohne finanzielle Unterstützung und das Engagement der privaten und der kommunalen Waldeigentümer können die aktuellen Waldschäden nicht bewältigt, das langfristige nationale Ziel von klimastabilen Wäldern sowie die nationalen Klima-Ziele nicht erreicht werden.“

Der Schwerpunkt des vorliegenden Berichts liegt daher auf der Darstellung der Waldschäden, ihrer Ursachen und Auswirkungen sowie den erfolgten Maßnahmen.

Wald in Deutschland
• Mit einem Waldflächenanteil von rund 32 Prozent (11,4 Millionen Hektar) ist Deutschland eines der waldreichsten Länder Europas. Seit 1990 konnte die Waldfläche um mehr als 200.000 Hektar ausgeweitet werden.
• Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 48 Prozent Privatwald und 19 Prozent im Eigentum der Kommunen. Die übrigen Wälder sind im Eigentum der Länder (29 Prozent) und des Bundes (vier Prozent).
• In Deutschland gibt es ca. zwei Millionen private Waldeigentümer. Die meisten davon sind sogenannte Kleinst-Privatwaldbesitzende mit einer durchschnittlichen Waldfläche von rund 2,5 Hektar.
• Auf mehr als der Hälfte der Waldfläche wachsen Nadelbäume (Fichte 25 Prozent und Kiefer 23 Prozent). Laubbaumarten finden sich auf 45 Prozent der Waldfläche (Buche 16 Prozent und Eiche zehn Prozent).
• Mischwälder prägen mit einem Flächenanteil von 76 Prozent den deutschen Wald.
• Die jüngeren Wälder (bis 20 Jahre alt) sind zu 85 Prozent aus natürlicher Verjüngung hervorgegangen.
• Knapp ein Viertel des Waldes (24 Prozent der Fläche) ist älter als 100 Jahre.
• Der Holzvorrat in den Wäldern Deutschlands hatte 2017 mit 3,9 Milliarden Kubikmetern oder 358 Kubikmetern pro Hektar einen neuen historischen Höchststand erreicht. Der Totholzvorrat ist zwischen 2012 und 2017 um 14 Prozent auf 22,4 Kubikmeter pro Hektar angestiegen.
• In Bezug auf die Artenvielfalt weisen die Wälder in Deutschland eine hohe Vielfalt von waldtypischen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten auf. Fast 2.900 Pflanzenarten kommen im Wald vor.
• Die Bedeutung verschiedener Ökosystemleistungen des Waldes für die Gesellschaft verdeutlichen folgende Kennzahlen: In den Wäldern Deutschlands sind gegenwärtig 2,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in lebender Biomasse, Totholz und Boden gebunden. Die jährliche Kohlenstoffspeicherwirkung des Waldes beläuft sich aktuell auf 57 Millionen Tonnen CO2 und die der stofflich genutzten Holzprodukte 4,2 Millionen Tonnen CO2. Zudem kann Holz andere Materialen ersetzen, die unter Nutzung fossiler oder mineralischer Rohstoffe erzeugt werden und damit Emissionen vermeiden.
• Ohne Druckerei- und Verlagsgewerbe waren 2018 im Cluster Forst und Holz rund 735.000 Menschen beschäftigt, die einen Umsatz von rund 135 Milliarden Euro erwirtschafteten.
• Über 55 Millionen Menschen bzw. 70 Prozent der Bevölkerung nutzen den Wald für Erholung mindestens einmal im Jahr aktiv. Im Bevölkerungsdurchschnitt ergeben sich rund 28 Besuche pro Person und Jahr; jährlich gibt es in Deutschland schätzungsweise 2,3 Milliarden Waldbesuche. Wälder tragen maßgeblich zur physischen und psychischen Gesundheit der Bevölkerung bei.
• Trinkwasser: Über 40 Prozent der Fläche aller Wasserschutzgebiete liegen im Wald, das sind rund 2,1 Millionen Hektar Waldfläche (18 Prozent Flächenanteil).

Waldschäden
• Die starken Stürme in den Jahren 2017 und 2018, die extreme Dürre und Hitzewellen in den Jahren 2018 bis 2020 sowie die massenhafte Vermehrung von Borkenkäfern haben in den Wäldern in Deutschland zu Störungen und massiven Waldschäden geführt. Nahezu alle Hauptbaumarten weisen Vitalitätseinbußen und Schadsymptome auf.
• Mit Stand 31. Dezember 2020 ist von einer geschädigten Waldfläche von insgesamt 277.000 Hektar auszugehen, die wieder zu bewalden sind.
• Die Preise für Kalamitätsholz waren für viele Waldbesitzende nicht mehr kostendeckend. Betroffene Forstbetriebe stießen zudem an ihre personellen Kapazitäts- und logistischen Grenzen, um befallene Bäume zeitnah einzuschlagen und für einen Abtransport des Holzes und somit eine gewisse Eindämmung der Schäden zu sorgen.

Hilfsmaßnahmen
Insgesamt wurden zur Bewältigung der aktuellen Waldschäden für den Sektor Forst und Holz Unterstützungsmaßnahmen in Höhe von insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Das Ziel: Schnelle, aber langfristig wirkende, effektive und unkomplizierte Hilfen für private und kommunale Waldbesitzende.

Die Mittel wurden bereitgestellt über:
• die bestehende Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK),
• das Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket der Bundesregierung, über die Nachhaltigkeitsprämie Wald, das Investitionsprogramm Wald, das Investitionsprogramm Holzwirtschaft und das Förderprogramm Klimafreundliches Bauen mit Holz.

Insbesondere durch die „Nachhaltigkeitsprämie Wald“ konnte ein dauerhafter Effekt erzielt werden: Anknüpfend an die Fördervoraussetzung konnten innerhalb kurzer Zeit über 865.000 Hektar Wald im Privat- und Kommunalwald erstmalig und neu zertifiziert werden.

Die Bundesregierung hat im Berichtszeitraum eine Reihe weiterer relevanter Maßnahmen umgesetzt und auf den Weg gebracht, um die Wälder und deren nachhaltige Bewirtschaftung im Kontext des Klimawandels weiter zu stärken. Dazu gehören z. B. konkrete Maßnahmen im Rahmen der Nationalen Waldstrategie 2020, der Charta für Holz 2.0, der Nationalen Biodiversitätsstrategie oder der waldrelevanten Forschung, z. B. mittels Förderungen über den Waldklimafonds (WKF). Zudem wurden Projektförderungen und die Kommunikationsarbeit zum Thema Wald und Holz weiter ausgebaut, insbesondere durch die Gründung des Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz (KIWUH) in der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Wald international
Der Bericht zeigt zudem die intensiven internationalen Aktivitäten der Bundesregierung im Berichtszeitraum. Die Bundesregierung hat wesentliche Impulse und finanzielle Beiträge in der internationalen Staatengemeinschaft zum globalen Ziel der Erhaltung, nachhaltigen Bewirtschaftung und dem Wiederaufbau der Wälder weltweit geleistet. Neben der aktiven Mitgestaltung des entsprechenden internationalen Rahmenwerks der Vereinten Nationen und internationaler Übereinkommen sind hier insbesondere die Fördermaßnahmen für Entwicklungsländer im Rahmen des REDD+- Ansatzes zur „Verringerung von Emissionen aus Entwaldung und Degradierung von Wäldern“, Initiativen und Fördermaßnahmen zur Wiederherstellung degradierter Waldökosysteme sowie nationale und multilaterale Initiativen zur Förderung entwaldungsfreier Lieferketten bei wesentlichen in die EU und von Deutschland importierten Agrarrohstoffen hervorzuheben, auch zur Förderung von Entwaldungsfreiheit bei der Produktion von Palmöl.

Auf EU-Ebene hat die Bundesregierung in Wahrnehmung ihrer Rolle als EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 wichtige wald- und biodiversitätsbezogene Beschlüsse herbeigeführt.

Den Waldbericht 2021 der Bundesregierung finden Sie in Kürze zum Download unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/waldbericht2021.html

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Pressestelle des BMEL

Referat MK1
Pressestelle
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